Leute, setzt den Fedora auf und holt die Peitsche aus dem Schrank. Es ist passiert. Der Moment, von dem wir seit unserer Kindheit geträumt haben, ist endlich da. Indiana Jones and the Great Circle flimmert über meinen Bildschirm, und ich habe die letzten Nächte in einem Zustand purer, kindlicher Freude verbracht. Nach all den Jahren, in denen wir uns mit mehr oder weniger gelungenen Versuchen zufriedengeben mussten, haben die Jungs und Mädels von MachineGames (ja, die von Wolfenstein!) das Unmögliche geschafft und die Essenz dessen eingefangen, was wir an den Filmen so lieben.
Ich bin direkt zum Release in die ledernen Stiefel des größten Abenteurers aller Zeiten geschlüpft, und ich kann euch sagen: Es fühlt sich an wie eine Heimkehr. Das hier ist kein Test, das ist ein Liebesbrief an eine Legende.

Das Gefühl, Indy zu sein: Peitsche, Faust und Grips
Von der ersten Sekunde an ist klar: Das hier ist kein seelenloser Klon eines anderen Spiels. Es ist durch und durch Indiana Jones. Die Entscheidung für die First-Person-Perspektive war mutig, aber sie zahlt sich voll aus. Man ist nicht nur ein Zuschauer, man ist Indy. Man blickt durch seine Augen auf verstaubte Karten, man spürt den Ruck in der Schulter, wenn die Peitsche auf einen Gegner knallt, und man schaut nervös in die dunklen Abgründe alter Gräber. Und die Peitsche! Oh mein Gott, die Peitsche! Sie ist nicht nur eine Waffe, sie ist ein Werkzeug, eine Verlängerung deines Arms. Gegner entwaffnen, Schalter umlegen, über Abgründe schwingen – es fühlt sich so intuitiv und verdammt cool an, wie man es sich immer vorgestellt hat.
Aber Indy wäre nicht Indy ohne seine Fäuste und seinen Verstand. Die Schlägereien sind herrlich brachial und improvisiert. Man schnappt sich eine Flasche vom Tisch, nutzt die Umgebung und verpasst den Bösewichten eine Abreibung, die sich gewaschen hat. Doch die wahre Magie entfaltet sich in den ruhigen Momenten. Wenn man vor einem kniffligen, mechanischen Rätsel steht, das direkt aus Jäger des verlorenen Schatzes oder Der letzte Kreuzzug stammen könnte, und man sein Notizbuch zückt, um alte Symbole zu entziffern – dann ist es da, dieses unbezahlbare Gefühl, der schlauste Archäologe der Welt zu sein.
Eine Zeitreise in die goldene Ära des Abenteuers
Dieses Spiel ist eine einzige, riesige Nostalgie-Bombe, die genau ins Herz jedes Fans trifft. Die Story, angesiedelt zwischen den Ereignissen der ersten beiden Filme, ist pures Indy-Gold. Wir reisen um die ganze Welt, von den vergessenen Tempeln in den Dschungeln Asiens über die verschneiten Gipfel des Himalayas bis in die ehrwürdigen Hallen des Vatikans. Jeder Ort strotzt nur so vor Atmosphäre und Details, die einen direkt in die 1930er Jahre katapultieren.
Und dann ist da der Sound. Sobald die ersten Takte von John Williams‘ unsterblicher Titelmelodie erklingen, ist Gänsehaut garantiert. Aber auch abseits davon ist der Soundtrack fantastisch und untermalt jede Szene perfekt. Die Dialoge sind spritzig, voller Witz und Sarkasmus, genau wie man es von Indy erwartet. Man merkt an jeder Ecke, dass die Entwickler die Filme nicht nur gesehen, sondern gelebt und geliebt haben. Es ist diese tiefe Verneigung vor dem Kult und dem Erbe von Indiana Jones, die The Great Circle so besonders macht.

Ist der heilige Gral makellos?
Bei all meiner überschwänglichen Liebe will ich ehrlich sein. Wenn ich wirklich nach dem Sand im Getriebe suchen müsste, dann wäre es vielleicht das Schleichen. Ja, man kann Konfrontationen aus dem Weg gehen, aber die Stealth-Mechaniken fühlen sich im Vergleich zu den wuchtigen Schlägereien und den cleveren Rätseln etwas simpel an. Und obwohl die Grafik meistens atemberaubend ist, gibt es hier und da mal eine etwas steife Gesichtsanimation, die einen kurz aus der Immersion reißt. Aber ganz ehrlich? Das sind winzige Kratzer auf einem ansonsten strahlenden Artefakt.
Meine Tipps für eure Schatzsuche:
- Nutzt die Peitsche kreativ! Sie kann so viel mehr als nur Gegner treffen. Schaut euch immer in der Umgebung um.
- Nehmt euch Zeit für die Rätsel! Rauscht nicht durch. Die Lösung ist oft cleverer, als man zunächst denkt.
- Hört auf die Dialoge! Sie sind nicht nur großartig geschrieben, sondern enthalten oft auch Hinweise.
- Spielt im Originalton! Die englische Sprachausgabe fängt das Feeling der Filme perfekt ein.

Fazit: Das beste Indiana-Jones-Spiel aller Zeiten. Punkt.
Indiana Jones and the Great Circle ist nicht nur ein Spiel. Es ist die Erfüllung eines jahrzehntealten Traums. Es ist ein interaktiver Abenteuerfilm, der den Geist, den Charme und die Spannung der Original-Trilogie perfekt einfängt. Es ist eine Liebeserklärung an eine Ikone und ohne jeden Zweifel das beste und authentischste Indiana-Jones-Spiel, das je gemacht wurde. MachineGames hat bewiesen, dass sie nicht nur brachiale Shooter können, sondern auch das Herz und die Seele eines der größten Helden der Popkultur verstehen.
Wenn ihr auch nur einen Funken Abenteuerlust in euch tragt oder mit den Filmen aufgewachsen seid, dann gibt es keine Ausrede. Ihr müsst diese Reise antreten. Dieses Spiel gehört ins Museum, direkt neben den heiligen Gral.
Ich werde „Indiana Jones and the Great Circle“ im nächsten Jahr nochmal auf der PS5 oder Xbox Series X durchzocken, wenn es rauskommt, denn das Ding ist so filmisch, am TV bestimmt nochmal cineastischer. Da habe ich Bock drauf!
Ich bin dann mal wieder weg, ein Artefakt wartet nicht ewig!
Was sind eure ersten Eindrücke? Welcher Filmmoment kam euch sofort in den Sinn? Schreibt es mir in die Kommentare!


Kindliche Freude, klar. Aber spielt es sich wirklich wie Indy oder nur wie Wolfenstein mit Hut? Wenn die Peitsche sich steuert wie ein nasser Schnürsenkel, bin ich raus.
Echt jetzt, kindliche Freude? Ich will schwitzige Tempel und Peitschen-Physik, nicht Quicktime-Yoga und Parkour auf Schienen. Zwingt es mich wirklich zu denken oder nur Knöpfe drücken?
klingt nach genau dem indy gefühl, das mir gefehlt hat. wie knackig sind die rätsel wirklich, eher tomb raider light oder muss man ab und zu den notizblock zücken? und wie gut ist der soundtrack, bekomme ich gänsehaut beim ersten theme?
oh ja, genau dieses kindheitskribbeln hatte ich auch. Ich hatte echt Angst vor nasser Schnürsenkel Peitsche und QTE Gewitter, aber die Peitsche knallt, schwingt und fühlt sich super an, dazu kleine Rätsel die wirklich Spaß machen. Die Tempel schwitzen, ich bin mehrfach in fiese Fallen getappt und hab dabei gegrinst wie blöd. Gib ihm ne Chance, nach der ersten Stunde wollte ich nicht mehr aufhören.