Zum Inhalt springen

Tomb Raider IV-VI Remastered – Laras dunkle Vergangenheit

Leute, holt die Medipacks raus und zündet eine Fackel an. Wir gehen zurück. Zurück in die finstersten, umstrittensten und vielleicht faszinierendsten Kapitel der Tomb Raider-Geschichte. Aspyr hat es nach dem grandiosen ersten Remaster-Paket schon wieder getan und uns Tomb Raider IV-V-VI Remastered beschert. Ja, ihr habt richtig gehört. The Last Revelation, Chronicles und… The Angel of Darkness. Die Trilogie, die Laras klassische Ära beendete – mit einem epischen Abenteuer, einem seltsamen Nachruf und einem der berüchtigtsten Releases der Gaming-Geschichte.

Ich habe die letzten Nächte damit verbracht, mich erneut durch ägyptische Gräber zu zwängen, Laras letzte Abenteuer nachzuerleben und mich dem Trauma von Paris zu stellen. Und mein Fazit? Es ist eine komplizierte, oft frustrierende, aber absolut unvergessliche Zeitreise.


Der Zahn der Zeit: Nostalgie trifft auf modernes Gameplay

Von der ersten Minute in The Last Revelation ist klar: Das hier ist mehr als nur ein simpler HD-Anstrich. Die neuen Texturen sind gestochen scharf, die Lichteffekte zaubern eine unfassbar dichte Atmosphäre auf den Bildschirm und das Ganze läuft in butterweichen 60 FPS. Aber der wahre Held dieses Remasters ist die neue, moderne Steuerung! Endlich kann man Lara wie in einem heutigen Third-Person-Adventure steuern. Kein umständliches Panzer-Gefahre mehr (es sei denn, man will es – umschalten geht jederzeit!), kein verzweifeltes Kämpfen mit der Kamera. Das allein macht diese 25 Jahre alten Klassiker zugänglich wie nie zuvor.

Sich durch die riesigen, verschachtelten Level von TR4 zu kämpfen, fühlt sich immer noch fantastisch an. Es ist das vielleicht purste Tomb Raider-Erlebnis der alten Schule. Chronicles ist… nun ja, es ist immer noch Chronicles. Ein seltsamer Mix aus kurzen Episoden, der sich eher wie ein Add-on anfühlt, aber dank der technischen Überarbeitung jetzt endlich ohne Frust spielbar ist. Und dann ist da The Angel of Darkness. Oh, Junge. The Angel of Darkness. Das Spiel, das damals so kaputt war, dass es fast die ganze Marke mit in den Abgrund gerissen hätte. Und jetzt? Es ist immer noch sperrig, die RPG-Elemente sind immer noch seltsam, aber es ist endlich spielbar. Man kann die Vision, die Core Design damals hatte, endlich erkennen, ohne über unzählige Bugs und eine katastrophale Steuerung zu stolpern.


Die große Remaster-Frage: Muss das wirklich sein?

Natürlich stellt sich bei so einer Sammlung die Frage: Braucht man das? Reicht es nicht, die Klassiker in wohliger Erinnerung zu behalten? Und gerade bei einem Spiel wie Angel of Darkness, warum sollte man sich das heute noch antun? Für mich ist die Antwort ein klares und lautes JA! Solche Remaster sind mehr als nur Fan-Service. Sie sind digitale Archäologie. Sie bewahren ein Stück Gaming-Geschichte und machen es für eine neue Generation zugänglich. Die Möglichkeit, per Knopfdruck zwischen der pixeligen Original-Grafik und dem neuen Look hin- und herzuschalten, ist wie ein Fenster in die Vergangenheit. Man sieht nicht nur, wie weit wir gekommen sind, sondern auch, wie fantastisch das ursprüngliche Art-Design schon damals war.

Gerade bei einem „Problemkind“ wie Angel of Darkness zeigt sich der wahre Wert eines guten Remasters. Es repariert nicht die fundamentalen Design-Entscheidungen – die Story ist immer noch wirr, das Level-Design oft fragwürdig. Aber indem es die technische Katastrophe des Originals eliminiert, legt es den Kern frei: eine unglaublich ambitionierte, düstere und atmosphärische Vision, die ihrer Zeit technisch einfach um Jahre voraus war. Man kann endlich das Spiel sehen, das es immer sein wollte. Und das allein ist eine unbezahlbare Erfahrung.


Fazit: Ein Muss für Archäologen und hartgesottene Abenteurer

Tomb Raider IV-V-VI Remastered ist kein einfacher Nostalgie-Trip. Es ist eine Konfrontation mit der komplizierten, oft sperrigen, aber ungemein einflussreichen Geschichte des Action-Adventures. Es ist eine Sammlung für alle, die bereit sind, sich auf das Design einer vergangenen Ära einzulassen, dieses aber im bestmöglichen technischen Gewand erleben wollen. The Last Revelation ist ein zeitloser Klassiker, Chronicles ein netter Bonus und The Angel of Darkness? Es ist ein faszinierendes Wrack, eine glorreiche Katastrophe, die dank dieses Remasters endlich die Anerkennung als kultiger, fehlgeleiteter Meilenstein bekommt, die sie verdient.

Für jeden Tomb Raider-Fan ist dieses Paket absolute Pflicht. Für alle anderen ist es eine einzigartige Gelegenheit, die düstere Seite einer Ikone zu entdecken – jetzt endlich ohne den Frust der Vergangenheit. Ich für meinen Teil bin begeistert, auch wenn mich Kurtis Trent immer noch zur Weißglut treibt.

Was sind eure Erinnerungen an diese Spiele? Traut ihr euch nochmal nach Paris? Schreibt es mir in die Kommentare!

Published inAllgemein

7 Comments

  1. 31.VibeChecker

    Spannend, dass ihr The Angel of Darkness so offen ansprecht. Für mich steht und fällt das Remaster mit sauberer Steuerung, stabiler Framerate und frei drehbarer Kamera, vor allem in The Last Revelation. Gibt es Infos zu optionalen modernen Controls und einem vernünftigen Speichersystem auf Konsole?

  2. ViralVera.50

    Wenn AoD echt eine stabile Framerate hat, schreibe ich Core Design eine Entschuldigungskarte. Endlich wieder Pariser Kanalisation, jetzt in hübsch und hoffentlich ohne dass Lara beim Wenden einen Rentenantrag stellt. Und ja, freies Speichern auf Konsole wäre nett, sonst bleibe ich einfach im Hauptmenü und tue so, als hätte ich gewonnen.

  3. ProundContraPaul632

    Mir kribbelt es schon wieder in den Fingern. The Last Revelation in sauber und dunkel mystisch, dann Chronicles zum Durchatmen und am Ende AngelOf Darkness als schöner Problemfall, genau so liebe ich diese Ära. Wenn Aspyr die Steuerung wirklich entstaubt hat und die Beleuchtung nicht mehr Kohlenkeller schreit, bin ich komplett drin. Mega Artikel, du triffst genau dieses bittersüße Gefühl 😊

  4. Tanja

    Angel of Darkness war bei mir damals Liebe und Kopfschütteln zugleich, Paris top, Steuerung flop. Wenn das Remaster wirklich freie Kamera und feinere Bewegungen bringt, bin ich sofort wieder drin. Wie sieht es mit Beleuchtung und Sound aus, noch Kohlenkeller oder endlich klar und satt?

  5. beweisführerbernd

    Musste bei dem Rentenantrag lachen, same here. Dein Text trifft dieses bittersüße TR-Gefühl perfekt, ich hab sofort Fackel im Kopf und Medipack in der Tasche. Last Revelation in düster und sauber, ich kann es kaum erwarten 😊

  6. Ava

    Ich will nur, dass Lara nicht mehr lenkt wie ein Panzer und die Sprünge nicht von der Framerate gewürfelt werden. Wenn Aspyr das versemmelt, bleibt Angel of Darkness auch remastered nur edgy Fanfic mit Lederjacke. Wie ist die Beleuchtung, immer noch Kohlenkeller oder sieht man endlich was?

  7. InfernoDragon

    Ich hab beim Lesen direkt wieder Fackelgeruch in der Nase, Gänsehaut pur. Wenn die Steuerung endlich nicht mehr Panzer ist und die Beleuchtung nicht länger Kohlenkeller, versinke ich komplett in Last Revelation und angel of darkness. Was für ein Ritt, genau so liebe ich diese Ära <3

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert